TLEVK Pressemitteilung zur Novelle des KitaG

Chance genutzt, Chance verpasst

„Überwiegend die Wahrung des Vorhandenen“ so beurteilt die Thüringer Landeselternvertretung für Kindertagesstätten die lang angekündigte Novelle des Thüringer KitaG.

Neben dem positiven Zeichen des Einstiegs in kostenfreie Bildung durch die Einführung des beitragsfreien Betreuungsjahres ist die mangelnde Bereitschaft der Landesregierung in dringend notwendige Investitionen im Bereich der Verbesserung des Betreuungsschlüssels ausgesprochen kritisch zu sehen. Freude und Enttäuschung liegen hier nah beieinander.

Thüringen versäumt es, ein wirklich zukunftsfähiges Gesetz vorzulegen und die Betreuungsqualität auf einen Standard zu bringen, der auch in den nächsten Jahren frühkindliche Bildung in hoher Qualität gewährleistet.

„Obschon die Mittel für eine Investition in Qualitätsverbesserung unbestreitbar vorhanden und dringend notwendig sind, fehlt hierfür offenbar der politische Wille zum Handeln“ sagt Ulrike Grosse-Röthig, die Landeselternsprecherin Kita. „Spätestens seit der gestrigen Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen müsste auch der Thüringer Landesregierung klar sein, dass das Kaputtsparen und die mangelnde Investitionsbereitschaft im Bildungsbereich vom Wähler nicht honoriert werden.“

Die Einführung des beitragsfreien Betreuungsjahres wird vielen Familien in Thüringen dringend notwendige finanzielle Entlastung bringen aber hierauf darf sich die Landesregierung jetzt nicht ausruhen. Die allgemeine Beitragsfreiheit und eine deutliche Verbesserung im Betreuungsschlüssel müssen kurz- und mittelfristig Ziele bleiben, wenn der Bildungsplan noch seine Gültigkeit behalten soll. Eine Umsetzung des Bildungsplans für die 1-3 und 3-6 Jährigen ist unter den gegebenen Umständen und dem bestehenden Fachkräftemangel kaum möglich. Gerade bei den 3-4 Jährigen, bei denen der Betreuungsaufwand noch relativ hoch ist, führt die derzeit gültige und nunmehr bestätigte Fachkraft-Kind-Relation zu sehr unbefriedigenden Zuständen in den Einrichtungen. Ambitionierte Erzieherinnen und Erzieher können ihre Arbeit nicht in voller Qualität ausüben, was wiederum zu Frust und Abwanderung führt.

„Wir verlieren wertvolle Zeit auf dem Weg zu guter und sehr guter Bildung auch wenn durch die Einführung des beitragsfreien Betreuungsjahres die frühkindliche Bildung endlich als solche erkannt wird und hoffen auf Nachbesserungen.“ so Grosse-Röthig „ Denn nur eines ist teurer als Bildung, keine Bildung.“

15.05.2017

 

Ulrike Grosse-Röthig

Vorsitzende TLEV-Kita