Erziehungsgeld ist falsche Familienpolitik

Wieder einmal steht in Folge der Diskussion um das von der Bundesregierung beabsichtigte Bundesbetreuungsgeld das Landeserziehungsgeld auf dem Prüfstand. Der Thüringer Landeselternverband Kindertagesstätten vertrat dazu schon in der heftigen Debatte um die Familienoffensive die Auffassung, dass in Zeiten knapper Haushalte klare Prioritäten gesetzt werden müssen. Zunächst ist es vordringlich, die Kindertageseinrichtungen und Schulen finanziell so auszustatten, dass sie ihre Aufgaben erfüllen können. „Hier gibt es noch viel zu viele finanzielle Risiken und offene Baustellen, als dass wir Geld übrig hätten“, betont die Vorsitzende des TLEVK, Bettina Löbl.

Erziehungsleistung in der Familie muss selbstverständlich sein und sollte nicht entlohnt werden. „Ich sehe die Verantwortung der Gesellschaft darin, familienfreundliche Lebensbedingungen zu schaffen, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen und die Familien stärken, so Löbl weiter. „Deshalb haben wir jahrelange harte Auseinandersetzungen um den Ausbau der Kindergärten und qualitativ hochwertige Betreuungsstandards geführt.“ Wenn man haushalterisch Prioritäten setzen muss, ist das Geld besser in einer familienfreundlichen Infrastruktur angelegt. Dazu gehören gute Kindergärten genauso wie z.B. Eltern-Kind-Zentren, Mehrgenerationenhäuser sowie gute schulische und außerschulische Angebote.

„Angesichts der demografischen Entwicklung muss nachhaltige Haushaltspolitik vorrangig für familienfreundliche Rahmenbedingungen überall im Lande sorgen – alles andere gefährdet die Zukunft dieses Landes“ betont Löbl. Sie verweist ausdrücklich darauf, dass dazu sowohl die Angebote für das Zusammenleben mit Kindern als auch die Verantwortung gegenüber den Senioren als „den alt werdenden Eltern“ zählen.

Bettina Löbl
Vorsitzende TLEVK